Vergeben und Vergessen


Eine optimistische Zukunftsvision für die arabisch-islamische Welt

In diesem Buch geht die Autorin Muriel Mirak-Weissbach der Frage nach, ob Völker, die in von geopolitischen Interessen manipulierten Konflikten gegeneinander gehetzt worden sind, jemals zu einer echten Versöhnung und zum Frieden finden können. Am Beispiel des Völkermords an den Armeniern im Jahr 1915, der ethnischen Säuberung Palästinas seit 1948 und den beiden angloamerikanischen Kriegen gegen den Irak betrachtet sie die tragischen Ereignisse aus der Perspektive von Menschen, die damals noch Kinder waren. Sie beschreibt die emotionalen und psychischen Auswirkungen auf diese Menschen und auf ihre Kinder.  

Eine Episode aus Dante Göttlicher Komödie dient als Metapher für die Herausforderung, vor der jeder Einzelne und jedes Land steht, die in solch tödliche Konflikte verwickelt waren: der Pilger Dante muss eine Feuerwand durchschreiten, um ins Paradies zu gelangen. Bei diesem Gang durch das Feuer muss er die alten Gefühle von Hass und Rache ablegen, die er in der Hölle erlebt hatte. Übertragen auf die heutige politische Wirklichkeit bedeutet dies: sich der Wahrheit über die Vergangenheit zu stellen, die geschichtlichen Abläufe in ihrer ganzen Brutalität anzuerkennen und diejenigen zu benennen, die wirklich verantwortlich waren. Nur dann wird es möglich, im Geist des Westfälischen Friedens zu „vergeben und vergessen“ und eine vollkommen neue Beziehung zwischen den Feinden von gestern zu definieren, die von dem Wunsch beseelt ist, die Entwicklung des Anderen zu fördern.

Muriel Mirak-Weissbach wurde als Kind armenischer Einwanderer in den Vereinigten Staaten geboren, lebt jedoch seit vielen Jahren in Europa, zunächst in Italien und später in Deutschland. Seit zwanzig Jahren arbeitet sie als politische Journalistin; ihre zahlreichen Reisen haben sie u.a. in arabische und islamische Länder geführt. In den 1990er Jahren engagierte sie sich in einer humanitären Hilfsaktion für die Kinder im Irak, die Opfer von „Operation Wüstensturm“ geworden waren. Seit damals beobachtet sie die Entwicklung der arabisch-israelischen Beziehungen.

Freitag 05. März 2010