Gedenken an Völkermord – Einblick in die armenische Geschichte und Kultur
Sep/01/14 Archived in:Armenian genocide
BOCHUM Im April 2015 jährt sich zum 100. Mal der Völkermord an den Armeniern. Im Vorfeld lädt der Armenisch-Akademische Verein 1860 (AAV) zum „Armenischen Kulturherbst“ ein. „Wir wollen zeigen, das wir noch leben, musizieren, schöpfen, arbeiten, produzieren“, sagt dessen Leiter Azat Ordukhanyan: „Wir wollen unsere Kultur vorstellen.“
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Die Bochumer Literatin Heide Rieck und Azat Ordukhanyan, Leiter des Armenisch-Akademischen Vereins 1860. Foto: von Wangenheim
Gemeinsam mit der Bochumer Literatin Heide Rieck hat er ein Programm zusammengestellt, das ab dem 15. August bis November Musik, Tanz, Vorträge, Buchpräsentationen und ein öffentliches Colloquium bietet. So konzentriert gab es armenische Kultur noch nicht in Bochum. Für 2015 haben sie weitere Pläne. Dann soll beim „Armenischen Frühling“ vor allem das heutige Leben der Armenier gezeigt werden.
Jetzt aber kann man einiges über die Geschichte der Armenier erfahren. Beim Völkermord kamen zwischen 1915 und 1917 eineinhalb Millionen Menschen ums Leben. Überlebende wurden vertrieben oder flohen. Der Streit um die Anerkennung des Genozids belastet noch heute die Beziehungen zwischen Armenien, dem ersten christlichen Staat der Welt, und der Türkei.
Dramatische Geschichte
Zwischen 1918 und 1920 war Armenien kurz ein selbstständiger Staat. James Greenfield war damals der erste armenische Botschafter in Berlin. Am Dienstag, 9. September, 19.30 Uhr, kommt dessen Enkel Ted Greenfield nach Bochum in die Evangelische Stadtakademie und berichtet über das Schicksal seiner Familie – zwischen Persien, Armenien und Deutschland.
Eine dramatische Geschichte ist die des Armenischen Waisenteppichs. Von Waisen geknüpft war er ein Geschenk an den amerikanischen Präsidenten Coolidge. Die Hintergründe erläutert Muriel Mirak-Weißbach bei einer Buchpräsentation am 23. September, 20 Uhr, in der Stadtbücherei.
Einziger Deutschland-Auftritt
Zum Auftakt haben Azat Ordukhayan und Heide Rieck das Armenian-Folk-Dance-Ensemble Geghart eingeladen. Es tourt gerade durch Europa, Bochum ist der einzige Stopp in Deutschland. Am Freitag, 15. August, werden die Musiker des Ensembles bei der Finissage der Oboen-Ausstellung „Der magische Klang“ auf Haus Kemnade spielen. Am 17. August tritt das 30-köpfige Ensemble um 16 Uhr im Kunstmuseum auf.
Zwei armenische Geisteswissenschaftlerinnen halten am 30. August bei einem Colloquium Vorträge. „Aus der Diaspora in die Diaspora“ thematisiert zum Beispiel, dass viele armenische Familien, die im Irak oder Syrien heimisch geworden sind, die inzwischen erneut flüchten mussten. Bei den Bochumer Shakespeare-Woche organisieren die Bochumer Literaten eine Lesebühne zum Thema Gewalt. Hier wird Muriel Mirak-Weißbach auf den kurdischen Lyriker Hussein Habasch, den türkischen Schriftsteller Dogan Akhanli und die deutsch-jüdische Autorin Jay Monika Walther treffen.
Ausstellung geplant
Der AAV hat dazu die armenische Konzertpianistin Armine Ghuloyan eingeladen. Geplant ist auch eine Ausstellung mit Marietta Armena. Weiter geht es dann 2015. Neben dem „Armenischen Frühling“ plant Ordukhayan die Realisierung einer Stele mit dem Motiv des Buches, die im öffentlichen Raum platziert werden soll. Er begründet: „Wir wollen keine Mahnmale. Das Buch ist ein Zeichen der Gegenwart und der Zukunft.“
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Die Bochumer Literatin Heide Rieck und Azat Ordukhanyan, Leiter des Armenisch-Akademischen Vereins 1860. Foto: von Wangenheim
Gemeinsam mit der Bochumer Literatin Heide Rieck hat er ein Programm zusammengestellt, das ab dem 15. August bis November Musik, Tanz, Vorträge, Buchpräsentationen und ein öffentliches Colloquium bietet. So konzentriert gab es armenische Kultur noch nicht in Bochum. Für 2015 haben sie weitere Pläne. Dann soll beim „Armenischen Frühling“ vor allem das heutige Leben der Armenier gezeigt werden.
Jetzt aber kann man einiges über die Geschichte der Armenier erfahren. Beim Völkermord kamen zwischen 1915 und 1917 eineinhalb Millionen Menschen ums Leben. Überlebende wurden vertrieben oder flohen. Der Streit um die Anerkennung des Genozids belastet noch heute die Beziehungen zwischen Armenien, dem ersten christlichen Staat der Welt, und der Türkei.
Dramatische Geschichte
Zwischen 1918 und 1920 war Armenien kurz ein selbstständiger Staat. James Greenfield war damals der erste armenische Botschafter in Berlin. Am Dienstag, 9. September, 19.30 Uhr, kommt dessen Enkel Ted Greenfield nach Bochum in die Evangelische Stadtakademie und berichtet über das Schicksal seiner Familie – zwischen Persien, Armenien und Deutschland.
Eine dramatische Geschichte ist die des Armenischen Waisenteppichs. Von Waisen geknüpft war er ein Geschenk an den amerikanischen Präsidenten Coolidge. Die Hintergründe erläutert Muriel Mirak-Weißbach bei einer Buchpräsentation am 23. September, 20 Uhr, in der Stadtbücherei.
Einziger Deutschland-Auftritt
Zum Auftakt haben Azat Ordukhayan und Heide Rieck das Armenian-Folk-Dance-Ensemble Geghart eingeladen. Es tourt gerade durch Europa, Bochum ist der einzige Stopp in Deutschland. Am Freitag, 15. August, werden die Musiker des Ensembles bei der Finissage der Oboen-Ausstellung „Der magische Klang“ auf Haus Kemnade spielen. Am 17. August tritt das 30-köpfige Ensemble um 16 Uhr im Kunstmuseum auf.
Zwei armenische Geisteswissenschaftlerinnen halten am 30. August bei einem Colloquium Vorträge. „Aus der Diaspora in die Diaspora“ thematisiert zum Beispiel, dass viele armenische Familien, die im Irak oder Syrien heimisch geworden sind, die inzwischen erneut flüchten mussten. Bei den Bochumer Shakespeare-Woche organisieren die Bochumer Literaten eine Lesebühne zum Thema Gewalt. Hier wird Muriel Mirak-Weißbach auf den kurdischen Lyriker Hussein Habasch, den türkischen Schriftsteller Dogan Akhanli und die deutsch-jüdische Autorin Jay Monika Walther treffen.
Ausstellung geplant
Der AAV hat dazu die armenische Konzertpianistin Armine Ghuloyan eingeladen. Geplant ist auch eine Ausstellung mit Marietta Armena. Weiter geht es dann 2015. Neben dem „Armenischen Frühling“ plant Ordukhayan die Realisierung einer Stele mit dem Motiv des Buches, die im öffentlichen Raum platziert werden soll. Er begründet: „Wir wollen keine Mahnmale. Das Buch ist ein Zeichen der Gegenwart und der Zukunft.“